Cassie Bernall

Cassie René Bernall (* 6. November 1981 in Wheat Ridge; † 20. April 1999 in Littleton, Colorado) war einer von 13 Menschen, die beim Schulmassaker von Littleton ihr Leben verloren. Sie wurde über das Massaker hinaus bekannt, weil ihre Mutter Misty Bernall sie in einem Buch als christliche Märtyrerin darstellte. Laut ihrer Mutter war die sportliche und unternehmungslustige Cassie eine sehr gläubige Person, die Jesus als eines ihrer größten Vorbilder bezeichnete.

Der Mythos 

Der Mythos um sie entstand aufgrund von Berichten und Zeugenaussagen über das Schulmassaker von Littleton. Cassie Bernall befand sich während des Massakers in der Bibliothek. Der Attentäter Eric Harris habe dort in den Raum gefragt, ob jemand an Gott glaube. Bernall habe das laut bejaht und gesagt, dass Gott auch ihn liebe, worauf ihr Harris mit den Worten „Es gibt keinen Gott“ in den Kopf geschossen habe. Andere Mitschüler berichteten, dass Harris ihr die Waffe an die Schläfe gehalten und die Glaubensfrage gezielt an sie gerichtet habe. Als sie die Glaubensfrage bejaht habe, habe Harris sie erschossen.

Misty Bernall, die Mutter von Cassie, verfasste nach diesen Berichten ein Buch über das Leben und den Tod ihrer Tochter. Das Buch „She Said Yes“ (deutsch: „Sie sagte Ja“) wurde in zahlreiche Sprachen übersetzt und vor allem in bestimmten christlichen Kreisen, die Cassie Bernall als Märtyrerin, die für ihren Glauben in den Tod gegangen ist, ansehen, zum Bestseller. Es wurde 2000 mit dem christlichen Buchpreis Christopher Award ausgezeichnet.

Die Ermittlungsergebnisse

Spätere Ermittlungen ergaben ein anderes Bild. Patricia Nielson, die Lehrerin, die die Polizei verständigte, hatte kurz vor dem Eintreffen der beiden Amokläufer den Hörer nur fallen lassen und somit die Verbindung zur Polizei-Zentrale weiter aufrecht erhalten. Die Tonbandmitschnitte bestätigten eine solche Konversation zwischen Harris und Bernall nicht. Es stellte sich heraus, dass die Überlebende Valeen Schnurr laut „Oh mein Gott, oh mein Gott“ gerufen hatte, als sie durch Schüsse verletzt wurde und neben ihr die beiden Mitschülerinnen Lauren Townsend und Kelly Fleming tödlich getroffen zusammensackten. Beim Nachladen des Gewehrs habe einer der beiden Schützen sie ungläubig angeschaut und gefragt, ob sie etwa an Gott glaube, was sie zögernd bejaht habe. Ob und wie die beiden Todesschützen darauf reagierten, ist nicht bekannt. Die Schülerin sei aber nicht mehr angegriffen worden.

 Weblinks

www.cassierenebernall.org