Santi - Review des Albums Flyleaf von Flyleaf am 18.08.2006
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 Flyleaf: Flyleaf
Release am 18.08.2006 durch GUN Records             
Bewertung: 8 von 10 Punkten              

Die Szene hat schon fast etwas Groteskes. Man sieht die Silhouette
eines zierlichen kleinen Mädchens mit langen Haaren, es erklingt eine
helle Stimme, die nur vom Bass begleitet wird und dann, ohne Vor-
wahnung, dieser Schrei: Würde man nicht wissen, dass Lacey Mosley am
Mikro steht und wir gerade Flyleaf lauschen, käme man doch in die Ver-
suchung, den Shouter zu suchen. Denn diese dunkle, kraftvolle Stimme
traut man der kleinen Sängerin gar nicht zu. Und die Chance, über dieses psychedelisch anmutende Video zu stolpern, ist sogar relativ hoch, denn
nicht nur im World Wide Web sind Flyleaf vertreten - man findet die Filmproduktion zu ihrer Single “I’m so sick” auch auf MTV.

Das liegt einerseits an der Qualität der kanadischen Newcomer, als auch
am Produzenten: Kein geringerer als Howard Benson, der schon mit
Papa Roach, My Chemical Romance und P.O.D. aufnahm, ging mit den Texanern ins Studio.

Begonnen hatte alles mit Mosleys Umzug nach Texas, wo sie kurze Zeit
später den Schlagzeuger James Culpepper kennerlernte und begann,
mit ihm Songs zu schreiben, wobei die Sängerin auch noch Gitarre spielte.
Zur gleichen Zeit suchte die Band Sporos, in der heutige Flyleaf-Gitarristen Sameer Bhattacharya und Jared Hartmann spielten, eine Sängerin. Mosley sang vor, wurde aber nicht verpflichtet und kurze Zeit später löste sich die
Band auf, was zur Folge hatte, dass die beiden Gitarristen sich Culpepper
und Mosley anschlossen. Die Band hieß „Listen“, wurde mit dem Eintritt
des Bassisten Pat Seals aber in „Passerby“ umbenannt.

Unter diesem Namen wurden drei EPs aufgenommen, die einen Platten-
vertrag bei Octane Records zur Folge hatten - kurz nachdem das Quintett
von RCA-Records abgelehnt worden war. Aus rechtlichen Gründen
benannte man sich in Flyleaf, die erste unbeschriebene Seite eines
Buches, die für Widmungen gedacht ist, um - es folgten Tourneen mit unter anderem 3 Doors Down, Staind, Saliva, Evanescence und Trust Company.

Ein Jahr später nahmen die Fünf ihr Debütalbum auf, das in den USA
schon am 4. Oktober 2005 erschien. Nachdem die Band 2006 zu
J-Records wechselte und, für den europäischen Markt, von Gun Records
unter Vertrag genommen wurde, erscheint das selbstbetitelte Album hier
etwa ein Jahr später.
Live durfte man sich bereits von den Qualitäten Flyleafs überzeugen - die
Band trat beim Rock am Ring, sowie im Park auf und spielte das
Vorprogramm von Korn.

Das erste Lied klingt vielversprechend: Flyleaf haben zwar den Rock nicht
neu erfunden, aber Mosleys Stimme kontrastiert sich selbst. Hört man auf
einer Seite ein zerbrechliches Mädchen, schreit sie andererseits ihre
Gefühle derart emotional heraus, dass man sich gar nicht an den wenig individuellen Basslines und dem Gitarrenspiel stört. Kein Wunder, dass
das Lied ausgekoppelt wurde: “I’m so sick” ist ein definitiver Ohrwurm.
Auch wenn er nur an der drei Minuten Marke kratzt, sie aber nicht über-
schreitet. Ein Makel, den die meisten Lieder aufweisen, der der Band auf
ihrem Debüt jedoch verziehen werden mag. Dafür sind sie ja erst
Newcomer.

Auch das nächste Lied “Fully Alive” besticht sowohl durch Text, als auch
durch die Umsetzung in Mosleys geübter Stimme, wobei diese in
ruhigeren Parts immer wieder an Avril Lavigne erinnert. Doch keine Angst,
die Kanadierin kann Mosley nicht nur annähernd das Wasser reichen.
Auch das Gitarrensolo ist passend eingebracht, wirkt eher mitreißend als
zur Songstreckung.

Und ab Lied drei passiert das, was den meisten Newcomern passiert:
Die Lieder werden zu ähnlich. Nach Ohrwurm “So sick” will man weitere Kracher, unterschiedliche Songs und Stilelemente. Was Flyleaf aber
produziert haben, ist eine gleichmäßige, eingängige Platte. Oder
zumindest klingt sie nach einiger Zeit so. Und irgendwann beginnt
Mosleys Stimme abzuebben. Die Musik verschwindet in den Hintergrund.
Die stark begonnene CD entwickelt sich zur Backgroundmusik ohne
eigene Geschichte.

Natürlich, die Texte sind berührend, erzählen sie doch von Mosleys
Kindheit, ihren Gedanken und Ängsten. Doch die musikalische
Umsetzung ähnelt sich immer mehr und irgendwann stellt man fest,
dass die halbe Stunde Flyleaf rum ist. Der Cd-Player steht auf 00:36:24
und wird man nach seinem Lieblingslied gefragt, antwortet man “So sick”, schwärmt von Mosleys Stimme, Seals Bass und nimmt sich fest vor, die Restlieder noch einmal anzuhören. Das ist auch unbedingt zu empfehlen: “Cassie” zum Beispiel wäre einzeln ein unglaublich ergreifendes Lied,
“There-for-you” gehört zu den schönsten Balladen, die ich jemals in
diesem Genre hörte und zu den Takten von “Breath today” muss man
einfach tanzen.

Schlechtestes Lied der Platte ist meiner Meinung nach “Tina” - Mosleys
Stimme klingt gezwungen, irgendwie fehlt ein Stück, eine Priese Emotion, etwas Variabilität in der Stimme, aber das durchgängig hohe Gekreische
klingt bald nervig.

Insgesamt trotzdem eine wirklich gute Platte, einzig dadurch eingeschränkt, dass sie die Lieder untergehen lässt. Was vielleicht an einer schlechten Anordnung liegt, vielleicht auch daran, dass Flyleaf einfach nicht jedes
Lied komplett anders schreiben, und sich irgendwann gleich anhören. Trotzdem werde erneut betont, wie großartig die Lieder aus dem Kontext herausgerissen klingen. Daher der Tipp: Einfach in unterschiedlicher Reihenfolge abspielen.


Anspieltipps: So sick, Fully alive, Cassie, All around me, There for you

 
 


Tracklist:

01 I'm so sick
02 Fully alive
03 Perfect
04 Cassie
05 Sorrow
06 I'm sorry
07 All around me
08 Red Sam
09 There for you
10 Breath today
11 So I thought
12 Tina


Bewertung: 8 von 10 Punkten
Genre: Rock


Spielzeit: 36:24 Minuten
Anzahl Songs: 12
Label: GUN Records
Release: 18.08.2006


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